Paula - Die Bäuerin aus Leidenschaft

"Hinterwälder" sind die kleinste Rinderrasse Europas. Die trittsicheren Tiere haben im Lesachtal bei Paula Prünster eine Heimat gefunden.

 

Der Hof von Paula Prünster oberhalb von St. Lorenzen im Lesachtal erinnert an einen Steichelzoo. Noch kaum aus dem Auto ausgestiegen, rennen einem die beiden Collies entgegen. Nicht bellend, wie man es vermuten möchte, sondern schnüffelnd in Erwartung einiger Steicheleinheiten. Man erkennt gleich: Hier leben Tier und Mensch in einer gesunden Gemeinschaft. Über 50 Hühner gackern am Hof. Darunter viele seltene, vom Aussterben bedrohte Arten, wie Sulmaler und Altsteirer. Damit aber noch nicht genug :zwei Zwergziegen tauchen auf , fünf Ponys werden noch gesichtet und wie es sich gehört, spielen noch einigen Katzen.

In der Rinderhaltung geht Paula Prünster seit einigen Jahren eigene Wege. Ursprünglich hatte sie Fleckvieh im Stall. Sie kaufte Kälber an und zog diese mit Milch auf. Der Beitritt zur Europäischen Union und die Rinderseuche BSE brachten einen großen Preissturz, der auch vor dem Lesachtal nicht Halt machte. "Ich dachte schon daran die Landwirtschaft aufzugeben", blickt die Bergbäuerin auf die vergangenen Jahre zurück.

Doch durch einen Zufall stieß sie in Oberlienz auf die Familie Stoffer. Auf ihrem Hof trieben sich genauso viele Kleintiere und zu ihrem Erstaunen, auch eine neue Rinderrasse "Hinterwälder" heißen die Kühe, die die kleinste Rinderrasse Europas sind und aus dem Schwarzwald stammen. Die Kühe sehen zwar aus wie das Fleckvieh sind aber um einiges kleiner ,zierlicher und wendiger. ihre Höhe beträgt etwa 120 Zentimeter und sie werden höchstens 450 Kilogramm schwer "Ganz besonders geeignet ist die kleine Rasse für Hanglagen" erzählt Prünster, "weil die Tiere trittsicher und leicht sind. Dadurch verursachen sie weitaus weniger Landschäden." Die Hinterwälder" werden bis zu 20 Jahre alt. Was Paula Prünster besonders freut, "die Kühe bringen ihre Kälber ganz ohne fremde Hilfe zur Welt"

Nur zwei Züchter. Begonnen hat die Lesachtalerin mit einer Kuh und einer Kalbin. Heute stehen bereits fünf Stück im Stall. Mehr möchte sie nicht mehr haben. In Metnitztal und im Lesachtal leben bis jetzt die einzigen Hinterwälder. Prünster ist überzeugt, dass in Kärnten noch mehr Züchter hinzukommen. "Wer die Rasse kennen gelernt hat, kann sich von ihr nicht mehr trennen."

Einen besonderen Vorteil bringt die "Hinterwälder"-Rasse noch mit sich, Sie Eignet sich besonders gut für die Mutterkuhhaltung, weil ihre Futtergrundlage ein prächtiges Wachstum der Kälber gewährleisten Bevor das Pinzgauer-Rind um 1800im Lesachtal Einzug hielt züchteten die Lesachtaler auch eine kleinere, dem Grauvieh nahestehenden Tiroler Rasse", Diese Kühe konnten auf den kargen Almen des Tales sehr gut leben, waren aber als Zugtiere für die Landwirtschaft nicht gut geeignet.

Quelle: Kleine Zeitung (2002)

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