Abschied von Manfred Steiner, Konrad u. Helene Hofmann

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    Große und beeindruckende Verabschiedung der drei Lawinentoten in der Kirche und am Friedhof in St. Lorenzen im Lesachtal!

    Landesweite Trauer und Mitgefühl in Kärnten und Osttirol um die St. Lorenzner Manfred Steiner, Helene und Konrad Hofmann. Ein Ort, ein Tal und dessen Bewohner sowie der Österreichische Bergrettungsdient, trauern.

    Hat doch das fürchterliche Unglück alle schwer getroffen und bedrückt, so galt es nun den Abschied würdig zu gestalten. Angefangen vom Eintreffen der drei Särge, Begleitung in den Kirchenraum der Pfarrkirche St. Lorenzen, wo die drei Bergrettungskameraden/in aufgebahrt wurden.
    Die Dorfgemeinschaft St. Lorenzen stand zusammen mit Gemeinde Lesachtal, Bergrettung Lesachtal, Feuerwehr St. Lorenzen und Polizei Liesing, um den Ablauf der Beerdigung genauestens zu planen und durchzuführen. Parkplätze mussten im Ort und entlang der Bundesstraße geschaffen werden um die unzähligen Trauergäste aus nah und fern unterzubringen. Man spricht von ca. 800 Personen, davon alleine ca. 350 von der Bergrettung aus Kärnten, Südtirol, Osttirol und Plodn, Bergwacht, Polizei, Rotes Kreuz, Feuerwehr und Bergkameraden. So ein Schicksalsschlag mit drei Toten auf einem Schlag und dessen gemeinsame Beerdigung waren bis heute wohl noch nie im Tal bzw. im Ort St. Lorenzen, der nun nur mehr 407 Einwohner zählt. Unzählige Menschen besuchten an den Vortagen der Beerdigung schon das Mittags- bzw. Abendgebet um für die Verunglückten zu beten und sich von ihnen zu verabschieden. Das Quintett St. Lorenzen verabschiedete sich dabei mit dem Lied: “Hebe deine Augen auf zu den Bergen“, und das Brass Ensemble Lesachtal mit Manfreds Solostück „May Way“.
    Am Beginn der Beerdigung konnte P. Andreas M. Baur aus Maria Luggau alle Besucher und Teilnehmer der Trauerfeier und als mitwirkende geistliche Herren: Generalvikar Engelbert Guggenberger, Dechant Ernst Windbichler, Consiliarius Rudolf Ortner, Don Piero Piller aus Sauris und Don Michele Pfarrer von Sappada-Italien begrüßen. Pater Andreas sagte: „In dieser Stunde dürfen wir alles was uns bewegt vor Gott tragen. Der Glaube schenkt uns Zuversicht, dass die so unerwartet durch ein Lawinenunglück Verstorbenen, bei Gott geborgen sind und ihren Frieden finden.“
    Dechant Windbichler beginnt den Gottesdienst und sagt: „Plötzlich und unerwartet müssen wir nun Abschied nehmen von den drei Verunglückten. Wir haben vieles auf dem Herzen, was uns in dieser Stunde bewegt. Trauer und Angst, Ohnmacht aber auch Wut und Zorn, Ausweglosigkeit. Alles dürfen wir mit hineinnehmen in den Gottesdienst. Mitten aus dem Leben sind sie gegangen. Am Mittagskofel ist es geschehen, mitten am Tag. Mitten aus dem Leben sind sie mitten ins neue Leben gegangen!“
    Generalvikar Engelbert Guggenberger begann seine Predigt und Ansprache mit: “Wir brauchen jetzt ein gutes Wort! Ein gutes Wort, das uns hilft die Stunden zu bestehen, da alle in Trauer und Trostlosigkeit zu versinken drohen, angesichts des großen Unglücks und des unvorstellbaren Verlustes, den die Angehörigen der Verstorbenen und der Österreichischen Bergrettungsdienstes erlitten haben.“ Engelbert betonte, dass alle drei nicht nur überaus tüchtig und erfolgreich waren, sondern dass sie darüber hinaus auch in Gemeinschaft und Vereinswesen – Bergrettung, Nachbarschaft und Dorfgemeinschaft – einen hochgeschätzten Beitrag lieferten und eine führende Rolle spielten.
    „So wie am Mittagskofel die Strahlkraft der Sonne am höchsten ist, so strahlte auch ihr Leben mit großer Kraft in die Familie, Dorfgestaltung und in das Vereinsleben insbesondere den Österreichischen Bergrettungsdienst hinein. Achtung, Hochschätzung und Dank verlieren sich nicht am Ende und können nicht zu Grabe getragen werden, weil Gott der Liebhaber des Lebens alles weiterleben lässt was ein Mensch verschenkt. Gott verwandelt das Ende zu einem neuen Anfang“, so der Generalvikar.
    Bgm. Franz Guggenberger brachte den öffentlichen Dank und die Wertschätzung der drei verunglückten Gemeindebürger/in zu Ausdruck: „Die tief verschneite Gebirgsgemeinde, die sich an und für sich so idyllisch darstellt ist seit dem Unglück in tiefe Dunkelheit versunken. Die vielen Einzelheiten, die Konrad, Helene und Manfred für uns und die Allgemeinheit geleistet haben, die treten in den Hintergrund und sind heute nicht so wichtig. Denn das einzig wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe sagen sie uns, die wir hinterlassen wenn wir gehen und diese Spuren sind sichtbar. Diese Spuren die waren sichtbar am Tag des Unglücks und haben die Suchenden hinaufgeführt zu jenem Ort wo ihre Liebe und Leidenschaft zu den Bergen die unglückliche Vollendung fand. Die Spuren der Liebe sind heute sichtbar, es gibt viele Zeichen dafür und die Spuren der Liebe werden auch morgen sichtbar sein, sie sind unvergänglich und bleiben. Wir zünden Kerzen an für eure Lebenskerzen, die erloschen sind. Damit grüßt auch die Gemeinde Lesachtal ein letztesmal in Dankbarkeit – lebt wohl lieber Manfred, Konrad und Helene“.
    Landesobmann des Österreichischen Bergrettungsdienstes Kärnten, Otmar Striednig nahm für die Bergrettung Abschied und sagte: „Manchmal ist der Schmerz so groß, dass Schweigen die einzig mögliche Antwort darauf wäre. Schweigen, als Ausdruck des Einfühlens und der Anteilnahme. Ihr habt uns die Augen geöffnet für die Schönheit der Natur, der Berge und Freude am Bergsteigen. Es ist allen Bergrettern eine Ehre, dass sie einen Teil eures Weges mit euch gehen durften. Helene war die erste ausgebildete Bergrettungsfrau Kärntens. Ihre Herzlichkeit und Großzügigkeit werden wir alle vermissen. Konrad war ein ruhiger, bescheidener und besonnener Bergrettungsmann und Flugretter der ersten Stunde. Manfred hat als Ortsstellenleiter die Ortsstelle weiter ausgebaut und viele junge Leute zum Beitritt zum Dienst am Nächsten in der Bergrettung bewogen. Herzliches Vergeltsgott für Eure Kameradschaft. Für euren Einsatz und Eure Hilfsbereitschaft im ÖBRD verabschieden wir uns mit einem kräftigen Berg Heil.“
    Der erste Vorsitzende des Alpenvereines Sektion Austria, Friedrich Macher, sagt: „Wenn die Liebe zu den Bergen zu einem so tragischen Unglück führt ist es eine Selbstverständlichkeit zu kommen um den Verunglückten die letzte Ehre zu erweisen und den Angehörigen das Mitgefühl und die weitere Unterstützung zum Ausdruck zu bringen. Der Alpenverein wird auch den beiden Waisenkindern behilflich sein.“
    Bauernbundobmann Lugger bringt Worte des Trostes und Dankes für die Bergbauernfamilie, vlg. Unterfasolter, zum Ausdruck. Die Freude und Liebe von Helene und Konrad zu ihrer Landwirtschaft waren groß. Helene war auch durch ihr künstlerisches und literarisches Können als Botschafterin der Lesachtaler Kulturlandschaft bekannt. Überwältigend die große Hilfsbereitschaft und Gastfreundschaft von Helene und Konrad, vlg. Unterfasolter, gegenüber den Fußwallfahrern aus Forni Avoltri und Sappada sowie gegenüber den Teilnehmern von anderen Bittprozessionen nach Frohn.
    Anton Knotz dankte für den „Lesachtaler Bauernladen“ und die Jahre gemeinsamen Lebens in diesem Verein. Er bezeichnete Helene als wertvollen Menschen mit viel Einsatz in der Gemeinschaft mit ihrem künstlerischen und praktischen Geschick.
    Mitglieder der Alpenraute Lienz und der Bergrettung Sillian trugen Konrad und Mitglieder der Bergrettung Lesachtal trugen Helene und Manfred zum Friedhof. Der Männerchor Plodn verabschiedete sich mit Liedern am Friedhof. Der Hubschrauber vom ÖAMTC zog noch einmal über den Friedhof zum Abschied von Flugretter Konrad sowie den Kameraden Manfred und Helene.
    Der Gottesdienst wurde vom Kirchenschor St. Lorenzen, Ltg. Michael Lexer, umrahmt. Die Lesachtaler Bauernkapelle St. Lorenzen unter Kapellmeister Gerald Kubin, umrahmte die Trauerfeier musikalisch mit Trauermärschen, dem Lied „vom guten Kameraden“, Zapfenstreich und zum Schluss mit dem „Lied der Berge – La montanara“. Der Vorbeter Johann Wurzer beendete das Gebet mit den Worten, die wohl für Alle Trauergäste gelten: „Liebe Helene, lieber Konrad, lieber Manfred: Pfiat enk, dankschön für alles“!

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    Aufbahrung in der Kirche

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    Die große Zahl an Trauergästen hatte in der Kirche und den Vorplätzen nicht Platz und so nahmen die Einsatzorganisationen aus Platzgründen außerhalb des Friedhofs Aufstellung.

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    Gottesdienst mit den Hochwürden v.l.n.r.: Rudolf Ortner , Generalvikar Engelbert Guggenberger, Ernst Windbichler, Pater Andreas M.Baur, Don Michele und Don Piero Piller.

    Text: Walter Kubin

    St. Lorenzen ON

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