Der Radegundgraben lebt
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22. Oktober 2005 um 16:23 Uhr #3660AnonymGast
Der Radegundgraben lebt
Vor über 40 Jahren wurde der tiefste aller 72 Lesachtaler Gräben bereits mit einer
Brücke überspannt. “Zur Eröffnung 1965 nach dreijähriger Bauzeit kam sogar der
Bischof” wusste Bürgermeister Direktor Franz Guggenberger anlässlich der
“Neusegnung” der RADEGUNDENGRABENBRÜCKE Mitte August dieses Jahres zu
erzählen.Er war es auch, der Mitte der Neunzigerjahre die Revitalisierung des “vor 100 Jahren
dicht besiedelten Lebens- und Wirtschaftsraumes” vorantrieb. Anlass war die
NATURFREUNDE-Auszeichnung 1995 zumNaturbelassensten Tal Europas!
Mit Hilfe dieser Weltorganisation wurde im Rahmen eines “Leaderprojektes” der
Radegund-Graben “wiederbelebt”. Als Mentor agierte und agiert Franz Guggenberger,
den der bekannte Egyd Gstättner in einem Zeitungsartikel liebevoll mehrberuflich
beschrieb: Bürgermeister, Hauptschuldirektor und Nebenerwerbslandwirt. “Agiert”
deshalb, weil Franz Guggenberger’s jüngstes Projekt der Erwerb einer weiteren Mühle,
„die noch heuer als sogenanntes Bildmuseum die alten Zeiten beschreiben soll.”Erlebniswanderweg
“Kraftquelle Radegund”
Der Bürgermeister höchstpersönlich ist es auch, der alljährlich von Mai bis Anfang
Oktober jeden Mittwoch-Nachmittag Führungen durch den “lebendigen” Graben macht.
(Informationen beim Verkehrsverein Lesachtal unter der Nummer 04716/242). “Vorbei an
Lupinien, Margeriten, Sauerampfer, Wochenstubenkästen für Fledermäuse und dem
Bienenstock seines Schulwartes” um noch einmal Gstättner zu zitieren. Außer dem
Radegundengraben ist nur mehr am Trattenbach in Maria Luggau mit seinen ebenfalls
reaktivierten Mühlen “Action”. Wasser ist Leben “Wasser war zudem einst notwendiger
Bestandteil wirtschaftlicher Existenz”. Die Wasserkraft wurde zum Mehl mahlen, zum
Holz schwemmen, zum Schmieden, zum Waschen der Wäsche und vor allem der Wolle
aber auch zur Erzeugung von Strom gebraucht. Das beste Beispiel: Der
Radegundengraben in St. Lorenzen im LesachtalAuf der Heimseite von http://www.st-lorenzen.at ist zu lesen “dass im naturbelassensten
Lesachtal Elektrizitätswirtschaft und Fremdenverkehr neben- und miteinander existieren
können.” Wohlwissend um die stets aktuelle Brisanz dieser Thematik ist Tatsache, dass
der Radegundengraben gleich zwei Kraftwerke beherbergt. Das “alte” namens
“LORAG” und das 1993 in Betrieb gegangene Laufkraftwerk der KELAG. Nahe der
ältesten Kirche des Lesachtales ist das neue Krafthaus in den Hang hineingebaut
worden. Sichtbar ist nur die mit Holzschindeln verkleidete Fassade “wo alljährlich am 13.
August der Radegunden-Kirchtag gefeiert wird” erzählt Lorenz Wilhelmer, seines
Zeichens Busunternehmer und auch Obmann eines der letztenPrivatkraftwerke
Kärntens in St. Lorenzen im Lesachtal: “1921 erbaut versorgte es bis zum Einzug der
Kelag ganz St. Lorenzen, Wiesen und Xaveriberg mit Strom.” Der erzeugte Gleichstrom
findet aber auch heute noch Abnehmer, Anton Kircher kümmert sich für die privaten
Besitzer um das Kleinkraftwerk. Lorenz Wilhelmer: “Zur Zeit richten wir das alte
Kraftwerkshaus her.” Einst Arbeits- und Wohnstätte für den Klärwärter soll das
Gebäude bald wieder in neuem Glanz erstrahlen “und auch mit Schindeln originalgetreu
gedeckt werden” so Wilhelmer.Die Dorfschmiede Tabernig
Eines der Fotos zeigt den ehemaligen und aktiven Lesachtaler Hauptschuldirektor mit
Ehrengast Landesrätin Dr. Gabriele Schaunig-Kandut vor der vorbildlich in Stand
gesetzten Schmiede im Radegundengraben. “Franz Strieder vulgo Eder aus Maria
Luggau hat uns dabei sehr geholfen”. Ebenso wie das Kraftwerk war die ehemalige
einzige Schmiede des Dorfes St. Lorenzen Wohn- und Arbeitsplatz. 1966 durch das
Hochwasser schwer beschädigt wurden Haus und Schmiede Mitte der Neunzigerjahre
wieder hergerichtet. “Sehr beeindruckend ist eine im Urzustand befindliche
Dorfschmiede, die sich bereits seit 16 Generationen im Besitz ein- und derselben Familie
befindet” liest man auf der Heimseite der Karnischen Museen. Außer im
Radegundgraben ist nur es nur mehr im Gitschtal möglich, einem Schmied bei der Arbeit
zuzuschauen. Bei den allmittwöchentlichen “Erlebniswanderwegen Kraftquelle
Radegund” steht dem “Wanderführer” bei der Demonstration der Schmiedearbeiten nicht
nur seine Tochter Vera zur Seite, sondern selbstverständlich auch der Besitzer,
Hauptschuldirektor in Ruhe Hans Tabernig (Foto). Er richtete übrigens für seinen
mittlerweile 94-jährigen (!), immer noch sehr rüstigen Vater und einstigen Dorfschmied im
neu erbauten Wohnhaus “oben im Ort” eine eigene Werkstatt ein. Tabernig: “Alles hat
früher der Schmied gemacht: “Sapine für die Holzarbeit, Pfannen für die Küche, Kuven
für die Heuschlitten und selbstverständlich Hufeisen und das Beschlagen der Pferde.”
Also dann, ein Glück auf für die Zukunft des Radegundengrabens und das ganze
naturbelassene “lebendige” Lesachtal!Weitere Informationen zum Thema Radegund findet man unter:
– unter Kultur -> Kirchen & KapellenSt.Lorenzen Online
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