Ein Nachruf auf unseren guten Kameraden Wastl!

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    Ein Nachruf auf unseren guten Kameraden Wastl!

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    Sebastian Tiefenbacher wurde 1937 als sechstes von acht Kindern in St. Lorenzen/Les. geboren. Obwohl die Zeit seiner Kindheit, seiner Jugend eine harte, eine karge war, das unnötige Kriegsgeschehen, die Armut, der Hunger waren erschwerend -, so erzählte er immer nur von seinen schönen Erlebnissen. Zum Beispiel, wie er mit seinem Vater, den er respektvoll „Herr Papa“ nannte, die Wiesenzeit verbrachte, oder auch von manch schmackhafter Jause, die er sich mit Hilfsarbeiten verdiente.
    1957 trat Wastl in eine Spenglerlehre ein, bei der Firma Seiwald in Kötschach-Mauthen und bereits 1959 hielt er den Meisterbrief in Händen, glücklich, nach der sehr erfolgreich bestandenen Meisterprüfung in Innsbruck.
    Es folgte für ihn nun eine schöne, unbeschwerte Zeit. Er war häufig mit seiner Puch-Maschine unterwegs, begründete und pflegte Freundschaften, viele bis zum heutigen Tag.
    Als frischgebackener Spenglermeister und voller Tatendrang gründete er sogleich eine Firma, die erste Spenglerei im Lesachtal. Die Leute waren begeistert von seiner Arbeit und den Blechdächern, die nun im Tal vielfach die Holzdächer ablösten, wegen der besonderen Haltbarkeit, die man bisweilen so nicht kannte. Besonders stolz war er auf das Kirchendach in Obertilliach, das seiner geschickten Meisterhand entstammt.
    1960 begegnete Wastl im alten Lorenzner Schwimmbad seine Elfriede zum ersten Mal. Seinetwegen kam sie alsbald aus Deutschland, ihrer Wahlheimat, zurück, um mit ihm eine Familie zu gründen. Die Hochzeit mit Elfriede im Jahre 1964, die Geburt seiner Töchter Micha 1965 und Susi 1971 machten sein Drei-Mäderlhaus – wie er es oft nannte – sein Glück perfekt.
    Wastl war ein Sunnyboy, ein hübscher Kerl, ein Mensch, der das Leben liebte, ein Mensch, der die Freuden des Lebens genoss. Die Erfahrungen des Lebens lehren uns jedoch, dass dort wo viel Licht, auch viel Schatten sein kann. Eine große Traurigkeit erfasste ihn. Eine furchtbare Krankheit, eine Schwermut brach über ihn herein und brachte sein Leben in Gefahr. Und irgendwie gelang es ihm dann, diese Lebensgefahr zu überwinden. Als Freund der Berge und Begründer der Bergrettung Lesachtal (Ortstellenleiter Jan Salcher bedankte sich) wusste Wastl aus der Kraft der Berge zu schöpfen. Die Gipfel zwischen Kötschach-Mauthen und Sillian wurden ihm immer mehr vertraut. Viele schöne Erlebnisse stärkten ihn und seine Gesundheit, vor allem aber die Ankunft seiner Enkelkinder Alexandra und Hannah.
    Der wieder gewonnen Unbeschwertheit, dem aufgehenden Licht folgte neuerlich ein dunkler Schatten. Eine andere schwere Krankheit erfasste nun seinen Körper. Der von ihm so tapfer ertragene Überlebenskampf erstreckte sich über Monate. Er schöpfte Mut und gewann diesen schweren Kampf, treu unterstützt von seiner liebenden Familie. Das Gnadenbild Mariens in einer Felsnische unter dem Soleckgipfel/St. Lorenzen erinnert an seine Demut vor der Schöpfung und an seine Dankbarkeit. Die Gottesmutter als seine Ansprechperson, als seine Fürsprecherin, als seine Trösterin.

    Die Berge wurden nun immer mehr zu seiner Welt. Das Glück der Berge teilte er häufig mit Freunden. Die Lebensfreude seiner Jugend kehrte zurück. Mit dem Urenkel Noah erhielt er endlich männliche Unterstützung im Hause. Vierzehn von Gott geschenkte und glückliche Jahre waren ihm noch gegönnt.

    Doch das Leben hat neben den Rundungen auch Ecken und Kanten. Es kann unbarmherzig sein. Es kann kalt sein, so wie das Blech in seiner Werkstätte.
    Sein stets zu Boden gerichteter Bergsteiger-Blick ist nun dem Himmel zugewandt, ganz nach oben, seinem letzten Gipfel entgegen. „Wir lassen dich gehen, in Dankbarkeit und in Liebe“, die Abschiedsworte seiner trauernden Familie beim Auferstehungsgottesdienst, den Herr Pater Provinzial Andreas M. Baur OSM aus Maria Luggau sehr festlich hielt. Hunderte von Trauergästen verabschiedeten sich von ihrem Freund.

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    Text: Franz Guggenberger

    St. Lorenzen ON

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